Historie

Um 1900
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Unsere Chronik

Vor 1887
Der Orden der Vinzentinerinnen betreute schon vor der Einrichtung des Säuglings- und Waisenheimes im Jahr 1887 Kinder im Elisabeth Hospital im Gerber-Viertel. Der Wunsch, diese Kinder in einem eigenen Haus betreuen zu können, wird geboren.
1887
Am 27.09. wird das neu erbaute St. Vinzenz Säuglings- und Waisenheim festlich eingeweiht und die ersten 52 Kinder können aufgenommen werden. />
1921
Das damailige Magistrat der Stadt Bochum beschließt die Satzung zur Errichtung des Jugendamtes der Stadt Bochum.
1924
Das Reichsjugendwohlfahrtsgesetzt tritt in Kraft.
1937
Es gibt es einen neuen Namen: Aus dem Säuglings- und Waisenheim wird das St. Vinzenz Kinderheim e.V.
1943
Im 2. Weltkrieg werden die Kinder in kleinen Gruppen nach Paderborn, Höxter, Struckenbrock und Speyer evakuiert. Eine Gruppe bleibt am Imbuschplatz und wird am 26.06.1943 Opfer eines Luftangriffs. Von 104 verschütteten Kindern sterben 65. Zudem starben 5 Erwachsene.
1945
Die Kinder kehren teilweise nach Bochum in ein Haus an der Königsallee zurück, können aber nicht in ihr Kinderheim einziehen: Das Haus am Imbuschplatz muss erst wieder aufgebaut werden.
1954
Ein Neubau am Imbuschplatz wird geplant. Inzwischen ist der Bedarf rapide gestiegen und das neue Haus soll 250 Kindern Platz bieten.
1956
Engagierte Bochumer Bürger gründen den “Verein der Freunde des St. Vinzenz Kinderheims” und unterstützen den Neubau.
1957
Das neue Kinderheim am Imbuschplatz ist fertig! Die Vinzentinerinnen sind Vorreiter einer modernen Pädagogik und richten sog. Familiengruppen ein, in denen 200 Kinder von 15 Ordensschwestern und 40 Mitarbeitern betreut werden.
1960
Eine neue Gesetzesgrundlage wird verabschiedet: Das Jugendwohlfahrtsgesetz (JWG 5/6, FEH, FE) löst das alte Jugendhilfegesetz ab.
1975
Die Vinzentinerinnen stellen sich den Herausforderungen der 60er/70er Jahre und beschäftigen nun Kinderpsycholog*innen und ausgebildete Pädagog*innen.
1986
Der St. Vinzenz Kinderheim e.V. richtet Tagesgruppen zur Erziehungshilfe ein und verlässt damit die klassische Angebotsstruktur von Kinderheimen. Die Kinder sollen betreut werden, aber bei ihren Familien bleiben können.
1989
Die Wohngruppe für Jugendliche in der WESTSTRASSE wird eröffnet. Damit beginnt die Dezentralisierung des St. Vinzenz Kinderheim e.V.
1990
Die UN-Kinderrechtskonvention tritt in Kraft. Aus dem Jugendwohlfahrtsgesetz wird das Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG), das heutige SGB VIII. Ein neues Verständnis der Jugendhilfe wird in die Praxis umgesetzt. Eine Vielzahl neuer ambulanter und stationärer Angebote wird eingeleitet.
1996
Der St. Vinzenz Kinderheim e.V. öffnet sich weiter: Ambulante Hilfen zur Erziehung erhalten Eltern und Kinder im Rahmen sozialer Gruppenarbeiten, Familientherapie, Elterncoachings etc. Darüber hinaus nimmt das Sozialpädagogisch betreute Wohnen (SBW) seine Arbeit auf.
1997
Die Jugendwohngruppe GARTENKAMP wird eröffnet.
1999
Der St. Vinzenz Kinderheim e.V. nimmt mit den Westfälische Pflegefamilien (WPF) eine besondere Form der Vollzeitpflege auf.
2000
Die Leitung wechselt: Die Vinzentinerinnen übergeben an Petra Funke.
2001
Neben der bereits bestehenden Diagnosegruppe IMPULS (Diagnostik für Kleinkinder) wird das zweite Intensivangebot, die Sozialtherapeutische Jungenwohngruppe AKTIO eröffnet. Außerdem wird die neue Wohngruppe für Kinder GEITLING 1 eingeweiht.
2002
Die Wohngruppe für Kinder VILLA bezieht neue Räumlichkeiten in Bochum-Hamme.
2005
Strukturelle Veränderungen und der Ausbau weiterer ambulanter Angebote führen zur Namensänderung. Aus dem St. Vinzenz Kinderheim e.V. wird der St. Vinzenz e.V.
2006
Das Ambulante Jugendhilfezentrum Bochum-Mitte (AJHZ) nimmt die Arbeit auf. In den Folgejahren entstehen vielfältige ambulante, pädagogische Angebote für Kinder, Jugendliche und ihre Familien.
2007
Aus der bestehenden Tagesgruppe wird die Intensivpädagogische Familienhilfe (IFH).
2008
Der Fachbereich Ambulant bietet erste soziale Gruppenangebote für Kinder psychisch erkrankter Eltern an.
2010
Die dritte Intensivgruppe, die Individualpädagogisch-therapeutische Jungenwohngruppe FOKUS wird eröffnet. Zudem startet das neue Angebot Bereitschaftspflegestellen (BPS).
2011
In dem neuen stationären Hilfeangebot GLOBUS werden (unbegleitete) minderjährige, geflüchtete Jugendliche aufgenommen.
2012
GLOBUS AMBULANT erweitert das stationäre Angebot GLOBUS.
2013
Die Diagnosegruppe IMPULS II (Diagnostik für Kinder) nimmt die Arbeit auf.
2015
Der Fachbereich Pflegekinder mit den Angeboten Westfälische Pflegefamilien (WPF) und Bereitschaftspflegestellen (BPS) zieht vom Imbuschplatz in die Hermannshöhe.
2017
Die Wohngruppe für Kinder VILLA ändert ihre Konzeption zur Wohngruppe für Kinder mit heilpädagogischem Förderbedarf.
2018
GLOBUS AMBULANT erweitert mit dem Jugendwohnen nach § 13.3 SGB VIII die Angebotsvielfalt.
2019
UNICUS ((Sozial-)Pädagogische Tagesgruppe für schulabsente Bochumer Schüler*innen) eröffnet. Die Gruppenangebote für Kinder psychisch erkrankter Eltern SENSUS werden konzeptionell aktualisiert.
2020
Aus der reinen Jungenwohngruppe Individualpädagogisch-therapeutische Jungenwohngruppe FOKUS wird ein koedukatives Angebot.

2023
Neben dem St. Vinzenz e.V. werden zwei gemeinnützige Gesellschaften gegründet: VINZENZ gGmbH und Vinzelino gGmbH

 

Heimerziehung im Wandel der Zeit

Schon in früheren Jahrhunderten gab es die Heimerziehung und Vorformen des Pflegekinderwesens. Das 1922 verabschiedete Reichsjugendwohlfahrtsgesetz und das Jugendhilfegesetz waren in beiden Teilen Deutschlands auch nach dem 2. Weltkrieg gültig.
 
Die Heimunterbringung stand in dieser Zeit im Vordergrund. Die Heime hatten den Charakter von Erziehungsanstalten. Betreuer brauchten keinerlei pädagogische Kenntnisse oder fachgebundene Ausbildung. Mit Vorlage des sogenannten “Leutnantpatentes” konnte jeder Erzieher in einem Kinderheim werden. Heimerziehung mit “Anordnungscharakter” im Auftrag der Fürsorge wurde auch ohne Einwilligung der Eltern vollzogen. Namhafte Pädagogen wie Pestalozzi und Wichern kritisierten diese gängige Praxis vehement und forderten schon im vorletzten Jahrhundert Reformen im Heimbereich.

Die “totale Institution Heim” geriet im Zuge der Studentenbewegung der 68er endgültig in die Kritik. Im Bereich der Jugendhilfe wurde die sogenannte “Heimkampagne” in Gang gesetzt und so rückten von 1968 an in der Bundesrepublik mehr und mehr pädagogische Maßnahmen wie ambulante Hilfe und das Pflegekinderwesen in den Mittelpunkt. Die grundlegende Umstrukturierung schloss das 1989/90 verabschiedete Kinder- und Jugendhilfegesetzt (KJHG) Gesetz ab.

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